… natürlich nicht die Historischen Grenzsteine, sondern diese Website…
Nach dem ersten Jahr des Bestehens dieser Website mit erstaunlich großem Traffic haben wir das Feedback ausgewertet und möchten die Website den Informationsbedürfnissen aber auch unseren deutlich erweiterten Erkenntnissen anpassen. Dafür haben wir derzeit einen Relaunch in Arbeit.
Die neue Website wird nicht den einzelnen Grenzstein, sondern die Zusammenhänge, die interessanten Themen und Erkenntnisse rund um die Historischen Grenzsteine in den Vordergrund stellen und z.B. die konkreten Grenzsteine damit eher in einer eigenen Grenzsteinbibliothek mit Suchfunktionen darstellen. Auch wird es künftig eine Inschriften-Bibliothek geben, wo jeder Interessierte unterwegs Auskunft einholen kann. Und viele Informationen zu Grenzverläufen und Grenzanlagen (Eichen – Grenzgraben – Grenzsteine), Historischen Karten, den Territorialen veränderungen von 750 bis heute, Natursteinkunde, usw. Auch ein Blick in unsere Arbeitsweise und was wir zum Schutz dieser Kleindenkmäler tun, wird nicht zu kurz kommen. Neu eingerichtet wird auch eine Serviceseite für Forst, Landwirtschaft, Tiefbau und Gewässerbau, die dem Dialog dient und Anlaufstelle bei Fragen, Entdeckungen usw. ist.
Wenn diese Website temporär unvollständig ist oder „offline“ geht, dann ist das dem Relaunch und entsprechenden Tests geschuldet. Versuchen Sie es dann einfach später erneut. So dürfen Sie sich künftig auf eine Website freuen, die das Thema noch erlebbarer darstellt.
Danke für Ihr Interesse.
Prof. h.c. Peter W. Hübner
Kurator und Obmann der Historischen Grenzsteine Bad Vilbels
Inschriften Bibliothek Bad Vilbel (im Aufbau)
Schnellwahl: (work in progress: Nur Unterlinierte sind derzeit abrufbar) AC | B | CC | D | E | EC | F | FC | G | GH | H | HH | H-H | HSP | KA | KM | KMHH | KP | LGPM | M | MM | NE | NI | O | S | SB | SOP | V | Z || 1.o | 1686 | Adler | C~ | Doppeladler | Dt. Orden Kreuz | Fischereistein | Kloster Haina | Mühlrad | Rad | Wappen Kurfürstentum Hessen | Wolfsangel / Bornheim |
Die Historischen Grenz-, Flur- und Gütersteine wären – zumindest hinsichtlich der vielfältigen geschichtlichen Informationen – heute bedeutungslos, wären sie nicht auch Träger wichtiger territorialer Informationen durch Buchstaben, Zeichen oder gar künstlerischer Gestaltung.
Zur Entschlüsselung dieser Informationen auf den Bad Vilbeler Grenzsteinen ist diese Inschriften-Bibliothek gedacht, die über 40 uns bislang bekannte Inschriften aufführt.
Hier können Sie nachschauen, wenn Sie auf unbekannte Inschriften stoßen. Benachrichtigen Sie uns, wenn Ihnen eine Inschrift hier in der Inschriften-Bibliothek Bad Vilbel fehlt oder unzureichend beschrieben ist.
Ziel ist es, am Ende aus jeder Richtung an die betr. Informationen zu gelangen – aus einer Landkarte, Koordinaten vor Ort, dieser Inschriften-Bibliothek oder auch der noch zu erstellenden Bad Vilbeler Grenzsteinbibliothek.
Begrifflichkeit Ob Initiale – Signatur – Beschriftung – Zeichen – Gravur – Inschrift … Bei der Beschreibung Historischer Grenzsteine werden oft unterschiedliche Begriffe verwendet. Auch wenn es keine eindeutige Definition des Begriffs „Inschrift“ gibt, wir folgen hier der Festlegung der anerkannten wissenschaftlichen Definition von R.M. Kloos, Darmstadt 1980, die auch Grundlage der Akademie der Wissenschaften Göttingen im Projekt „Deutsche Inschriften online“ ist.
Vollständigkeit Wir sehen diese Zusammenstellung als eine sich dynamisch entwickelnde Inschriften-Bibliothek.
Vorbemerkung: Viele der Buchstaben und Zeichen erschließen sich erst im Zusammenhang mit dem Standort eines Grenzsteines. So sind Buchstaben wie „B“ beispielsweise mehrfach vergeben (Bergen / Berkersheim …). Und andernorts in Hessen oder Deutschland haben sie wieder eine andere Bedeutung.
Nun viel Freude und interessante Erkenntnisse beim Stöbern.
Inschrift: GH (oder G.H.)
Bedeutung: Grafschaft Hanau bis 1866 / Grossherzogtum Hessen
Funktion: Hoheitsgrenze
Verwendung ab: ca. 1830 ff.
Standort(e):
Beispiel:
Inschrift: KP
Bedeutung: Königreich Preussen
Funktion: Hoheitsgrenze
Verwendung ab: ca. 1836 ff.
Standort(e):
Beispiel:
Inschrift: V oder „V.“
Bedeutung: Vilbel
Funktion: Hoheitsstein / In Verbindung mit GH stets Hoheitsgrenze mit Gemeindekennzeichnung
Verwendung ab: ca. 1820 (Nennungen und Zeichnungen in Grenzprotokollen)
Standort(e):
Beispiele:
Ausschnitt Grenzbeschreibung Gronau – Vilbel durch C.K. Normann (1828) mit Grenzsteinskizzen zur Dokumentation der betr. Inschriften: „V.“ und „G.“
Inschrift wurde stets in Verbindung mit GH (Grafschaft Hanau bis 1866 / Grossherzogtum Hessen) unterhalb gesetzt. Allerdings wurde das „V“ später konsequent durch Ausmeißeln gelöscht, wie auch auf dieser Abbildung gut zu sehen ist, d.h. es finden sich heute nur noch Fragmente.
Inschrift: O
Bedeutung: Sehr altes Zeichen für Vilbel (urkundlich ab 1730 ff. erwähnt, Verwendung schätzungsweise bereits seit dem 15. Jhdt. mit Beginn der Grenzsteinsetzung in Hessen). Es ist anzunehmen, dass der Kreis als Zeichen zu einer Zeit gewählt wurde, als Vilbel nach dem Erlöschen des Geschlechtes derer von Münzenberg (1255) zwar zweiherrisch verwaltet wurde (1255-1816), aber eben nach wie vor eine Gesamtheit eines Fleckens in Namen und geographischer Ausdehnung war. Das könnte dazu geführt haben, einen Kreis als Symbol für die Zusammengehörigkeit der gesamten mit Grenzsteinen zu kennzeichnenden Terminey zu verwenden.
Funktion: Grenzstein / Fleckenstein. Kennzeichnete die Gemarkung des Fleckens Vilbel gegenüber den Nachbarn. Heute sind nach neuesten Erkundungen statt zwei inzwischen sogar vier Grenzsteine mit diesem Zeichen vorhanden, zwei weitere in historischen Dokumenten benannt, so dass festgestellt werden kann, dass sich die ursprünglichen Standorte der 6 Grenzsteine in den wesentlichen Himmelsrichtungen oder markanten Grenzpunkten rund um Vilbel befanden.
Verwendung ab: ca. 16. / 17. Jhdt.
Standort(e):
Beispiel:
Inschrift: Frankfurter Adler mit einem erhabenen „F“ auf der Brust
Bedeutung: Freie Reichsstadt Frankfurt am Main
Funktion: Hoheits- / Grenzstein
Verwendung ab: 1786 (gem. Inschrift)
Standort(e):
Beispiel:
Inschrift: Das Wappen des Kurfürstentums Hessen
Bedeutung: Hoheitsgrenze
Funktion: Hoheitsgrenze
Verwendung ab: 1780er Jahre
Standort(e):
Beispiel:
Inschrift: „CC“ – meist in Kombination mit dem Deutschordenskreuz (s.u.)
Bedeutung: Castnerei Cloppenheim (nicht Commende! – siehe auch u.a. R. Zorn N°125)
Funktion: Grenzstein
Verwendung: vor 1809 Kloppenheim gehörte dem Deutschen Orden und ging 1809 an Hessen.
Standort(e): u.a. Grenze Niedererlenbach (damals zu Frankfurt gehörig) – Kloppenheim
Historische Grenzsteine gehören an ihren ursprünglichen Ort. Nur wenn sie beschädigt, ausgepflügt oder im Rahmen von Baumaßnahmen offiziell entnommen sind, werden sie einem Lapidarium oder gar einem Magazin zugeführt, um sie der Nachwelt und zu Forschungszwecken zu erhalten. Daher findet man auch in verschiedenen Magazinen Historische Grenzsteine und Gütersteine, die der Gemarkung Bad Vilbels zugerechnet werden können und meist im Rahmen von Sicherstellungen dorthin verbracht wurden. Der Vollständigkeit halber, aber auch im Sinne einer Transparenz seien sie hier ebenfalls aufgeführt. Die ursprünglichen Standorte früherer sichergestellter Grenzsteine sind nicht lückenlos dokumentiert worden und daher z.T. erst noch zu ermitteln.
Folgende Magazine mit Historischen Grenz- und Gütersteinen Bad Vilbel betreffend sind zu nennen:
Magazin Stadt Bad Vilbel
Grenzstein N° 19 (Bahnausbau)
Lose aufgefundener Grenzstein (Waldweg Buchenweg / Reitweg) Abholung und Einlagerung durch Betriebshof am 4.1.1995 (Verbleib unklar)
Temporäres Grenzstein-Magazin des Obmannes von Bad Vilbel
N°056 – Kl. Splitter (ca. 8x15cm) Lungenbasalt
N°096 – Kl. Splitter (ca. 8×15 cm) Lungenbasalt
N°100 – Zeuge (Bleiplatte / Oktaeder) – Grenzsteinfragment A (ca. 20×20 cm) – Grenzsteinfragment B (ca. 20 x 20 cm)
N°102 – Kl. Fragment
N°171 – Grenzsteinfragmente – lose aufgefundener abgeschlagener Kopf (ca. 25 cm) – dazu div. kl. Splitter (bis ca. 7 x 14 cm)
N°204 – Grenzsteinfragmente (Roter Mainsandstein) m. Gr. Splitter Inschrift fragment. G „H“
Flurstein N°34 (Glockwiese / B3)
(Stand: 04.2023 / hue)
[Da Hist. Grenzsteine i.d.R. Eigentum der Öffentlichen Hand sind, werden die im Temporären Grenzsteinmagazin eingelagerten Fragmente grundsätzlich vorab mit Koordinaten und Zustand dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen, dem Koordinator der Obleute in Hessen sowie der Stadt Bad Vilbel gemeldet und die Bergung und Einlagerung abgestimmt.]
Steinmagazin des Archäologischen Museums Frankfurt
Grenzstein N°116
Hoheitsstein N16
Güterstein Commende Cloppenheim mit Deutschordenskreuz
Weitere Grenzsteine ohne nachgewiesene geographische Zuordnung
Titelfoto: P. HÜBNER 2022 | Steindepot des Archäologischen Museums Frankfurt / M.
Fachbibliothek
LITERATUR / QUELLEN:
UNSERE FACHBIBLIOTHEK
Wir freuen uns, dass bereits nach kurzer Zeit eine ganze Reihe interessanter Titel in unserer Handbibliothek zur Verfügung stehen. Hinzu kommen zahlreiche Pläne, Landkarten, Protokolle, Handrisse und auch Akten, die die Betreuung des Themas der letzten 50 Jahre wiederspiegeln und eine enorme Bereichung unsere rArbeit darstellen.
Nachfolgend eine erste Auswahl unserer im Aufbau befindlichen Fachbibliothek.
Mit [digit] gekennzeichnete Titel haben wir bereits für unsere Arbeit digitalisiert.
Bad Vilbeler Heimatblätter (vorweggenommene Übersicht, Details s.u.): – Heft 10 sowie Sonderdruck zur 1200 Jahrfeier Bad Vilbels (1974) – Heft 34 – Heft 52
Berger, Frank; Hynek, Sabine; Maresch, Peter; Rothmann, Michael; Schmieder, Felicitas: Frankfurt und Umgebung – auf hist. Karten, Frankfurt 2020
Beringer, Ingo: Blutiger Karfreitag 1759 / Die Schlacht bei Bergen und Vilbel: in Bad Vilbeler Heimatblätter Heft 52
Delfs, Jürgen: Grenzen und Grenzmale im Wald, Gifhorn 2001 [digit]
Ehrlich, Wilfried: „nach besten synnen und vernunfften“ – Geschichte der Stadtvermessung in Frankfurt am Main 1987
Giegerich, Willi: in Bad Vilbeler Heimatblätter, Heft 10, 1974 [digit] (Sowie Sonderdruck zum Stadtjubiläum) – inhaltlich identisch)
Giegerich, Willi: Bad Vilbel, Landschaft, Geschichte, Natur, 1. Auflage (471 S.) Frankfurt 1969 (Schenkung Sylvia Kouba) 2. Auflage (493 S.) Frankfurt 1986
Großholz, Friedrich (Geometer): Beschreibung der Gränze der Gemarkung Vilbel, 1836 -38 [digit]
Hampel, Dr. Andrea: Archäologie in Frankfurt am Main, Fund und Grabungsberichte 2002-06 Fund und Grabungsberichte 2007-11 Fund und Grabungsberichte 2012-16 (Schenkung Denkmalamt Frankfurt / M.)
Herzberg, Helmut: Dokumentation Hist. Grenzsteine der Gemeinden Frankfurt – Bonames, Kalbach, Heddernheim, Niederursel, Harheim (1996) [digit]
Hohemarkverband (Herausgeber): Von Hohen Herren, Kleinen Leuten, Wald und Wild in der Hohen Mark , 2001
Kemmer, Dr. (Großer Geometer 1. Klasse): Beschreibung der Grenze der Gemarkung Massenheim 1895-1900 [digit]
Klöppel, Dipl.-Ing. Reinhard: Eigentum an historischen Grenzsteinen, Wiesbaden 1993 [digit]
Köbel, Jacob: Vom Künstlichen Feldtmessen (Frankfurt 1598) [digit]
Lambertus, Günter: Historische Grenzsteine aus dem Unteren Kahlgrund
Laubner, Johannes (Großer Kataster-Geometer): Beschreibung der Grenzen der Gemarkung Vilbel 1895 – 1902 [digit]
Mathes, Gerd: Kleindenkmale schreiben Geschichte – Hist. Grenzsteine in Hessen, 2012
Müller, Friedrich (Großer Geometer 1. Klasse): Beschreibung der Gränze der Gemarkung Dortelweil 1891 – 93 [digit]
Pergande, Helmut; Rumbler, Siegfried: Bad Vilbeler Heimatblätter, Heft 34, 1987 – Sonderheft zum Thema Hist. Grenzsteine Bad Vilbel [digit]
Riebeling, Heinrich: Kleindenkmale in Hessen – Hessenpark (1984)
Rödel, Volker: Denkmaltopographie / Die Frankfurter Stadtteilfriedhöfe, 2006 (Schenkung Denkmalamt Frankfurt / M.)
Rumbler, Siegfried: Grenzstein-Rundwanderweg im hohen Taunus, Hohemarkbereich, Sandplacken., Eine Wanderung durch die Geschichte Hessens im 19. Jahrhundert. Frankfurt / M. 1979 [digit]
Seipp, Erich: Friedrich Großholz / Großholz Familienforschung 1473 – 1998 (Schenkung Dipl. Ing. Stephan Halling)
Spazier, Ines; Grasselt, Thomas; Kahlert, Karina: Forstwirtschaft und Bodendenkmalpflege – Denk mal an die Denkmale im Wald, Erfurt 2013 [digit]
Steinmetz-Homburg, E.G.: Gaue und Waldmarken des Taunus in ihren Beziehungen zum Pfahlgraben. In: Saalburg Jahrbuch, Bericht des Saalburgmuseums N° VII von 1930. S. 124 – 229 [digit]
Wager, Horst: Siegfried Rumbler Weg – Der Grenzstein Rundwanderweg des Taunusclubs, Frankfurt 2003 (Schenkung des Taunusklub Stammclub)
Wendler, Dagmar: Im Römerreich an der Heerstraße Mainz – Frankfurt – Wetterau, Frankfurt 2022
Zorn, Richard: Grenzsteine des Rhein-Main-Gebietes. Eine heimatkundliche Beschreibung alter Grenzsteine im Taunus, in der Wetterau, Lahn-, Rhein- und Maingegend, mit näheren Ausführungen über das ältere Grenzsteinwesen, über die verschiedenen Arten von Grenzzeichen, über das Setzen der Steine, die geheimen Unterlagen und dergleichen. Hofheim /
Erstausgabe von 1931, gedruckt bei August Osterrieth, Frankfurt / M. im Format Großquart / gr. 4°
Nachdruck (unverändert) Format A4 von 1982 [digit]
Weitere Themen (nicht nur zu den Grenzsteinen, sondern auch zu Bad Vilbel), die wir in separaten Schriften festgehalten haben, finden Sie hier:
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DANK
Wir danken allen unglaublich engagierten „FREUNDEN SIESMAYERs“ für ihr engagiertes Mitwirken bei der Ersterkundung 2021 – 22.
Danke auch der AG HISTORISCHE GRENZSTEINE BAD VILBEL, die insbesondere bei der Recherche und Erforschung unschätzbare Grundlagenarbeit geschaffen hat.