Der Ysenburger Zehntstein

Zehntstein in der Gemarkung Frankfurt – Seckbach
(Vilbeler Landstr. / oberhalb Florianweg)

nach Westen gerichtete Beschriftung
nach Osten gerichtete Beschriftung
Kopf mit Messpunkt
Lage des freigeräumten Zehntsteins

Inschriften:

  • nach Westen:
    HY‘ (Hochgräflich Ysenburg)
    GZ‘ (Großer Zehnten)
  • nach Osten:
    HD‘ (Hessen – Darmstadt)
    Z‘ (Zehnten)

Kopf: gewölbt (Messpunkt mittig)

Maße: 23b x 18t x 26h (Gesamtlänge ca. 100+ cm)

Material: vmtl. Basalt

Zustand: Kopf leicht beschädigt (touchiert) / steht schief / zugewachsen und verschüttet, Kopf war nur noch ca. 7 cm über Bodenniveau sichtbar.

Lage: Mitten in einem zugewachsenen, unzugänglichen NSG.
(Koordinaten auf Anfrage)

Datierung: Dieser Zehntstein dürfte aus der Mitte des 18. Jhdts. oder früher stammen.

Bedeutung: Der Stein markiert die Eigentumsverhältnisse nebst den Abgabepflichten (Großen Zehnten / Zehnten ) durch die Nutzer.
Dieses Areal könnte der Ausläufer eines Weinberges gewesen sein (Ysenburger Weinzehnt). Dies wird derzeit weiter erforscht.

Der Begriff der Zehnte (auch Kirchenzehnter) bezeichnet eine etwa zehnprozentige Steuer in Form von Geld oder Naturalien an eine geistliche (etwa Domkapitel, Pfarrkirche) oder eine weltliche (König, Grundherr) Institution.

In Deutschland hielt sich der Zehnte noch bis ins 19. Jahrhundert. In vielen Fällen war die Abschaffung des Zehnten mit einer Ablösesumme verbunden, die oft zu starker und langer Verschuldung der Bauern führte. Um das nötige Geld zur Verfügung zu stellen, wurden die Sparkassen gegründet, zum Beispiel die Nassauische Landes-Credit-Casse (als Vorgängerin der Nassauischen Sparkasse) zur Zehntablösung in Nassau.

Wiederauffindedatum und Kopf freigelegt: 5.06.2023 / Peter Hübner
(Dieser Zehntstein wurde 2009 letztmals von Jörg Stelzer festgestellt)